Kunst

Marienstatue in der Mariennische
Die schlichte aus Holz geschnitzte Marienstatue in der Nische unter der Empore wurde von Pfarrer Malinka schon bald aus der Vorgängerkirche entfernt und fand für viele Jahre im Gemeindehaus einen würdigen Platz. So überstand das Schnitzwerk von Richard Agreiter, Tirol, unbeschadet den Brand und konnte nun in die neu erbaute Kirche an einen eigens für sie konzipierten Platz, die Mariennische, einziehen. Die auf einem Sockel stehende Maria zieht viele Besucher an. Der dezente Lichteinfall in diesem durch einen Raumteiler abgetrennten Kirchenbereich lädt zum Innehalten und Beten ein. Die Mauervorsprünge und Schlitze gleichen einer Klage- oder Erinnerungsmauer, der man Sorgen und Bitten, aber auch Hoffnungen und Wünsche, also alle Herzensangelegenheiten einfach anvertrauen darf.

Altar
„Das Geheimnis des Glaubens spielt sich am Altar ab“, beschreibt einleitend die Gestalterin des Altars Sabine Staub, München, ihr Werk. Im Gegen-satz zu der strengen Linearität der übrigen Kirche sind die horizontalen Flächen des Altars zueinander um 90 Grad versetzt, so dass Überschneidungen und Überlagerungen entstehen. Dadurch ergibt sich eine luftige, beschwingte Form mit Durchblicken und Verdichtungen. Assoziationen an Buchseiten, Bodensedimente oder Wasserwellen sind möglich. Die drei blattvergoldeten Zwischenräume bringen die Altarinsel zum Leuchten und reflektieren so das den Kubus umgebende Geheimnis. Über dem Altar befindet sich ein „Fenster zum Himmel“. Die Dachöffnung wurde als Verbindung zwischen Himmel und Erde geschaffen.

Kreuzweg und Apostelkreuze
In die Säulen der Kirche sind die in weiß gehaltenen Bilder des Kreuzwegs bündig eingelassen. Die Farbe Weiß ist absichtlich gewählt und das Relief ist bewusst flach gehalten, um die formale Kraft und Symbolhaftigkeit der 12 weißen Stützen nicht zu schwächen. Die Heilsbotschaft der Passion verstärkt die Säulen und trägt somit das Kirchengebäude. Mathias Maria Heiermann, Bildhauer Köln-Sürth, wandte in der Umsetzung ein spezielles Modellierverfahren mit Hartgips an, das ermöglichte, dass die Reliefs sehr flach bleiben und dennoch markant und ausdrucksstark wirken. Durch das Hervorholen und Absenken des Reliefsgrundes bekommt das Bild Tiefe, obwohl es nur 5 mm tief ist.
Die erste Station beginnt rechts neben dem Taufbecken, läuft entlang der Säulen und endet links an der Säule neben dem Tabernakel. Auf der gegenüberliegenden Seite eines jeden Kreuzwegreliefs befindet sich über einem Apostelkreuz ein Leuchter. Beides zusammen steht als Symbol dafür, dass die St. Pauluskirche von den 12 Aposteln Jesu getragen und gestützt wird.

Ambo
Der Ambo bezieht sich in Material und Einlassung in den Boden auf den Altar. Beides wirkt, als ob sie aus der Altarinsel herauswachsen. Der Ambo überragt selbst einen Teil der Stufe und vermittelt den Eindruck, als bewege er sich direkt auf die Gemeinde zu, um ihr das Wort Gottes ganz nahe bringen zu können. Sabine Straub, München, hat den Ambo als gefaltete Fläche im Raum geschaffen. Er ist mit Hohlkörpern versehen, so dass die Kabelführungen für Mikrofon und Beleuchtung unsichtbar im Zwischenraum nach oben geführt werden können.

Vortragekreuz
Das Vortragekreuz, ebenfalls von der Künstlerin Sabine Straub, München, gefertigt, ist aus einem quadratischen Stahlprofil (3x3 mm) als Linie im Raum ausgebildet. Der Schaft aus gedrechseltem Eichenholz ist mit einer Griffhülse aus Metall abgesetzt und steckt in einer Bodenbuchse. Das Vortragekreuz wird bei Festgottesdiensten beim großen Einzug vorangetragen. Dies zeigt, dass die St. Paulusgemeinde und alle Teilnehmenden in der Nachfolge Jesu stehen.

Taufort
Den Taufort hat Sabine Straub, München, als offenen Körper entworfen. Die doppelwandige Taufschale liegt in einer Mulde und kann herausgenommen werden. Sie ist somit flexibel einsetzbar. Der Taufort ist als einziger Körper der Kirche in die ansonsten geradlinige Wand gewölbeartig eingelassen und erinnert an die Taufkapellen alter Kirchen. Diese abweichende Gestaltung des in die Kirchenwand integrierten Taufortes ist Zeichen dafür, dass durch den Akt der Taufe der Täufling Teil der Kirche ist und in die Kirchengemeinde aufgenommen wird.

Weihwasserbecken
Sabine Straub, München, schuf auch noch das Weihwasserbecken einige Monate nach der Einweihung der Kirche. Sie gestaltete es in Anlehnung an den Taufort mit einem offenen Körper. Das Weihwasser erinnert an die Taufe. Daher sollten Weihwasserbecken und Taufbecken in ihrer Ausgestaltung aufeinander bezogen sein.

Tabernakel/ Osterleuchter
Die Türen des Tabernakels und der Osterleuchter konnten aus der Vorgängerkirche gerettet werden. Sie wurden von der Künstlerfamilie Baumhauer, Schwäbisch Gmünd, gefertigt und konnten in der neuen Kirche wieder einen gebührenden Platz erhalten. Bei der „in Betriebnahme“ der neuen St. Pauluskirche wollte man durch das Einbeziehen des Vertrauten, welches die Brandkatastrophe überlebt hatte, ein Zeichen setzen, dass die neue und alte Kirche miteinander in Beziehung treten und Traditionen weiter gepflegt werden.

Fenster
Die neue St. Paulus Kirche verzichtet bewusst auf aufwändig gestaltete Fenster. Für die Scheibengestaltung wurde ein schlichtes Siebdruckverfahren gewählt. Die gedruckte wellenartige Wasseroberfläche der Fensterfronten ist in dezentem Graublau gehalten und steht für das Lebenselement Wasser. Die schwungvolle Wellenführung bringt zum Ausdruck, dass Gemeinde nur dann lebt und lebendig bleibt, wenn sie in Bewegung ist.