Friedensfiguren

Die „Figuren des Friedens“ – Mahatma Gandhi, Oscar Romero, Franz von Assisi und Mutter Teresa  - wurden als Projektarbeit 2003 vom inzwischen verstorbenen argentinischen Künstler Juan Carlos Bejarano geschaffen. Tobias Kammerer hat sie vor einer Glaswand versammelt, die er in die Farben des Heiligen Geistes taucht. Damit nimmt er die Farbgebung im Altarraum auf.

Solidarität mit den Armen, Kranken und Entrechteten

Die Heilig-Geist-Gemeinde hat sich intensiv mit dem Lebenswerk der dargestellten Persönlichkeiten auseinandergesetzt. In den Figuren bleiben diese Erfahrungen präsent.

Mahatma Gandhi

Der indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi (1869-1948) setzte sich zeitlebens für die Rechte der indischen Bevölkerung ein. Diese stand damals noch unter der Besatzung der Kolonialmacht Großbritannien. Sein Name gilt heute als Synonym für gewaltlosen Widerstand. Gandhi stellte sich einem zentralen Problem: der Unterdrückung und Diskriminierung Indiens durch Großbritannien. Doch er tat dies nicht wie andere vor ihm: Geprägt von seiner hinduistischen Religion und dem christlichen Prinzip der Nächstenliebe ging er in einen gewaltfreien Protest.

Gandhis Widerstand bestand aus Märschen, wie dem sogenannten Salzmarsch, und Sitzstreiks. Er und seine Anhänger erhofften sich dadurch gerechtere Gesetze und ein unabhängiges Indien. Bis zu seiner Ermordung kämpfte Gandhi aktiv gegen die Besatzungsmacht.

Oscar Romero

Oscar Arnulfo Romero y Galdámez wurde 1917 in Ciudad Barrios, El Salvador, geboren. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf.  Nach seinem Theologiestudium war Romero  als Pfarrer tätig, danach als Diözesan-Sekretär,  schließlich als Generalsekretär der Bischofskonferenz El Salvadors. Ab 1977 war Romero Erzbischof von San Salvador. In dieser Zeit schärfte er seinen Blick für die soziale Not in seiner Heimat und die politischen Verhältnisse, welche für die Misere verantwortlich waren. Er definierte die Kirche als Anwältin der Armen und Entrechteten und ergriff konsequent Partei für sie: „Die Kirche würde ihre Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evangelium verraten, wenn sie aufhörte, die Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben“. Als Romero am 24. März 1980 in der Kapelle des Krebshospitals in San Salvador die Heilige Messe zelebrierte, wurde er aus einem vor dem Eingang vorbeifahrenden Fahrzeug erschossen.

Franz von Assisi

Franz von Assisi wurde 1181 oder 1182 in der umbrischen Stadt Assisi als Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers geboren. 1202 zog Franziskus mit Assisi in ein Gefecht gegen die Nachbarstadt Perugia. Sein Jugendtraum, Ritter zu werden, und sein unbekümmertes Leben wurden durch das Erleben des Krieges in Frage gestellt. Franziskus zog sich  zurück und suchte die Einsamkeit. 1205 oder 1206 unternahm er eine Wallfahrt nach Rom, auf der er der Legende nach mit einem Bettler die Kleidung tauschte, nachdem er Zeuge des Geizes der Reichen gegenüber den bettelnden Armen geworden war. 
Franziskus verstand sich als Büßer. Er ermahnte  seine Mitmenschen, Gott zu lieben und für ihre Sünden Buße zu tun. Damit stieß er bei vielen Menschen auf Ablehnung, doch andere zog sein Beispiel an, so dass sich ihm im Laufe der Zeit zahlreiche Gleichgesinnte anschlossen. 1223 bestätigte Papst Honorius III. die Ordensregel der Gemeinschaft: Gehorsam, Armut, Keuschheit. Berühmt ist Franziskus‘ „Sonnengesang“, in dem er sich als Bruder aller Geschöpfe Gottes sieht.

Mutter Teresa

Anjezë Gonxhe Bojaxhiu wurde  1910 in Skopje in Mazedonien geboren.  Mit 18 Jahren  trat sie in der Ordensgemeinschaft der Loreto-Sisters in Irland ein und kam mit ihnen 1929 nach Kalkutta in Indien. Neben ihrer Aufgabe als Lehrerin besuchte sie  die Bewohner der Slums.  1946 empfängt sie die Weisung Christi,  zu den Armen, Kranken und Sterbenden zu gehen. Gerade in diesen Menschen erkennt sie den dürstenden Jesus wieder. Mit der Erlaubnis des Papstes verlässt sie die Loreto-Sisters und beginnt ihr Apostolat unter den Armen in den Slums als eine von ihnen. 1950 wurden die Missionaries of Charity (MC) gegründet, bestehend aus Mutter Teresa und den ersten elf Schwestern. Heute sind die Missionaries of Charity eine weltweite Familie mit über 750 Niederlassungen von Schwestern, Brüdern und Priestern.  Für ihr weltweites Engagement wurde Mutter Teresa 1979 mit dem Friedensnobelpreis geehrt und 2016 heilig gesprochen.